


Eines der wichtigsten Tools innerhalb der Fotografie ist wohl das Licht. Deshalb finde ich es wichtig möglichst viel zu dem Thema zu Wissen und insofern habe ich mich tierisch gefreut das Buch „Licht – Die große Fotoschule“ von Eib Eibelshäuser aus dem Rheinwerk Verlag gerade zu lesen. Der Autor beginnt hierbei sehr klassisch in der Malerei, da hier ja schon die meisten Fundamente für die heutige Fotografie und das gestalten mit Licht geschaffen wurden. Danach arbeitet er sich durch die Epochen von den 1900er Jahren bis hin in die heutige Zeit um dann die diversen Fotografiebereiche wie die Landschaftsfotorafie, Portraits im Freien, blaue Stunde und Mischlicht, Langzeitaufnahmen, Studiolicht, Lichtformer, Blitzlicht sowie Lightpainting mit LEDs, Infrarotfotografie und CGI durch zu arbeiten. Der Autor geht hierbei sehr einfühlsam vor und nimmt sich viel Zeit in den einzelnen Bereichen um die Themen an den Mann und die Frau zu bringen. Das Buch ist durchzogen mit vielen Beispielfotos und unterschiedlichen Lichteinstellungen was die teilweise sehr ausführlichen Texte auflockert. Ebenso auflockernd sind die Exkursionen in den jeweiligen Kapiteln. Zu vielen Bildern sind die technischen Daten, sprich Blende, Objektivangabe, Zeit und Empfindlichkeit angegeben. Das ganze Buch ist wie eine Fotoschule aufgebaut: Man erhält viele Grundlagen und erlebt regelrecht die Facetten des Themas Licht, aber an vielen Stellen wünscht man sich dann doch ggf. ein bisschen mehr zum Thema wie findet man das Richtige Licht um eine Situation gut dar zu stellen, wie sieht es mit den unterschiedlichen Farbtemperaturen für verschiedene Einsatzgebiete aus, etc. Da ist dann letztendlich der Fotograf und dessen Fingerspitzengefühl gefragt das richtige Licht aus zu wählen.
Ich persönlich komme noch aus der Welt der analogen Fotografie und habe hier viel gelernt als ich meine eigenen schwarzweiss Filme selbst entwickelt habe. Hier wären viele Referenzen möglich gewesen, die leider nicht erwähnt wurden. Im Kapitel zum Studiolicht hätte man ebenso diverse Studiolichtarten für verschiedene Situationen etwas klarer gegenüberstellen können. Ebenso wie z.B. verschiedene Lichtarten sich bei ein und demselben Motiv auswirken können oder wie verschiedenfarbiges Licht in unterschiedlichen Zeiten und Stilrichtungen verwendet wurde. Dies zeigt das dieses Buch als Zielgruppe wirklich Fotobegeisterte hat und ggf. Studierende, die ein zusätzliches Buch zu dem Thema suchen. Was man nämlich aus diesem Wissen herausholt wird einem hier nicht einfach vor gebetet und dieses Buch ist auch kein Workshop-Buch oder ein „schnelle Tipps für schnelle Bilder“ Buch. Das Wissen kann und muss man sich dann schon noch selbst mit der Kamera selbst erarbeiten und das ist natürlich auch gut so wie ich finde.
Als Fazit kann ich sagen, das dieses Buch eines der wenigen Bücher ist, die sich sehr intensiv mit dem Thema Licht in der Fotografie so eindringlich und grundlegend beschäftigt. Auch wenn man an manchen Stellen den eher theoretischen und nicht-workshopartigen Ansatz merkt bleibt das Buch doch ein bemerkenswertes Buch um Licht in all seiner Herrlichkeit zu verstehen. Ich hatte an unzähligen Stellen Aha-Effekte und kann dieses Buch nur jedem Fotografen ans Herz legen, der mehr Stimmung aus Bildern herausholen möchte.
Eines der wohl am meist genannten Dinge, die man tun sollte sobald man ein ernsthafter Fotograf werden will ist seinen Bick zu schärfen um eine eigene fotografische Handschrift zu bekommen. Aus diesem Grund hat mich das Buch „Der Eigene Blick“ von Robert Mertens aus dem Rheinwerk Verlag besonders interessiert.
Was mir zuerst aufgefallen ist war die Anmerkung auf einer der ersten Seiten, das viele Bilder im Buch mit Leica Kameras- und Objektiven gemacht wurden. Leider steht später im Buch bei den Bilder nicht dabei welche Bilder mit welcher Kamera gemacht wurden, aber das ist auch gar nicht das Ziel des Buches. Vielmehr geht es um die eher künstlerische und philosophische Auseinandersetzung mit dem wie, was, warum. Fragen wie Bildstil und Bildsprache zusammenhängen, Wie man durch das nicht zeigen ein Bild verdichtet wie man unsichtbares sichtbar machen kann, wie man beobachtet, kombiniert, Ideen sammelt und daraus Collagen erstellt und improvisiert und es werden Fragen beantwortet wie z.B. wieso ein perfektes Bild unperfekt sein muss, wie Bilder eigentlich wirken, wie man mit Farbe spielt und man Geschichten erzählt. Es werden also viele Ansätze und Gedanken vermittelt wie man zu besseren Bildern kommen kann. Hier steht aber nicht die Kameratechnik, welche Blende und Zeit man einstellt oder welchen Filter man in Photoshop nimmt und welche Einstellung man da und da wählt im Vordergrund sondern ganz grundlegende Dinge wie eben die innere Einstellung und das Gefühl für das Bild an sich.
Wem das im ersten Moment etwas zu philosophisch ist dem wird hier auch geholfen, denn zu jedem Kapitel gibt es einen kleinen Workshop in dem etwas praktischer beschrieben wird wie man z.B. eine Selbstportraitreihe machen soll oder man ein Bild aus seinem Fotoarchiv analysiert. Das Buch ist also wunderbar für Abends zum lesen vor dem Schlafen gehen geeignet um sich zu inspirieren und zu motivieren. Besonders gut gefielen mir die Workshops in denen die Aufgaben etwas umfangreicher waren wenn man z.B. aus 10 Romanen wahllos Sätze sammelt um daraus eine Geschichte zu entwickeln für eine Bildidee. Meist hängt man ja genau an dieser Stelle und so ist eine der ersten Hürden schnell überwunden. Man merkt auch sofort den künstlerischen Stil des Autors, der sehr oft seine Bilder durch Überlagerung und Mehrfachbelichtungen zu wahren Kunstwerken knetet. Das Buch ist mit viel Gefühl und Liebe zum Detail geschrieben. Gerade die Bildauswahl beeindruckt schon ganz erheblich obwohl einige bearbeitete Bilder des Autors doch manchmal etwas zu arg im Vordergrund zu sein scheinen.
Ebenso hat mir das Kapitel zum Thema Bildanalyse gut gefallen, weil dies nicht nur weiterhilft seine eigenen Bilder selbstkritisch zu beurteilen und daraus zu lernen sondern auch wie man gerade in den sozialen Netzwerken besser Bilder beurteilen kann. Auch wenn die häufigen W-Fragen immer wieder auftauchen kann man Sie gar nicht oft genug wiederholen. Wer sich also vorher eher theoretisch oder eher aus technischer Sicht und der Perfektion im Umgang und dem einstellen der Kamera beschäftigt hat wird hiermit zu einem guten Fotografen werden. Wer bereits eine gewisse Erfahrung oder Ausbildung genossen hat wird hier viele Aha-Erfahrungen machen und sich oft denken „so spielt das zusammen“ und vieles was vorher eher durch Zufall entstanden ist kann man dann auch gelassen und voller Hingabe reproduzieren.
Mein persönliches Fazit: Man merkt die jahrzehntelange Erfahrung des Autors und Fotografen dem Buch an und es sollte in keinem guten Bücherregal fehlen! Insgesamt ein sehr gutes Buch auch wenn man sich etwas mehr fotografische Vielfalt gewünscht hätte. Hier hätte der Autor sicher noch einige Fotokollegen finden können.